Du bist Bayreuth!

Stadtrat beschließt Ausbau des Städtischen Stadions

Foto: Peter Kolb

Update: Es war einmal mehr eine längere Diskussion in der Stadtratssitzung am 24. März, am Ende setzte sich eine Mehrheit von 15 Stadträtinnen und Stadträten aus mehreren Fraktionen durch, die vor dem Hintergrund des möglichen Aufstiegs der Spielvereinigung Bayreuth die Sanierung des Städtischen Stadions Bayreuth befürworten. Allerdings betonten mehrere Redner, dass die Sanierung in weiten Teilen auch losgelöst vom „Projekt Aufstieg“ erforderlich sei, weil vor allem Sicherheitslücken geschlossen werden müssten. 10 Stadträtinnen und Stadträte von den Grünen, der BG und von der SPD stimmten gegen die Sanierung bzw. gegen Teile des Sanierungsprogramms zum jetzigen Zeitpunkt. 

 

 

Bayreuth. Es ist eine gute Tradition, dass die Stadt Bayreuth für den Unterhalt der Sportstätten in Bayreuth aufkommt. Sie tut das, weil Sport zur DNS unserer Stadt gehört. Und Sport ohne Sportstätten geht nun mal nicht. Deshalb ist es seit vielen Jahrzehnten gelebte Praxis, dass die Stadt auch für die Sicherheit und den Unterhalt ihrer Sportstätten sorgt. Das gilt für die Oberfrankenhalle, fürs Eisstadion, für das Städtische Stadion etc. Diese Vereinbarung beinhaltete und beinhaltet auch die Erfüllung von Auflagen, die an Profivereine gestellt werden, um überhaupt in den jeweiligen Profiligen mitwirken zu dürfen.

Muss das sein?

Nun kann man natürlich trefflich darüber streiten, ob dieses klare (und teure) Bekenntnis auch zum Spitzensport in Zeiten knapper Kassen noch zeitgemäß ist. Aber dann sollte man eine solche Grundsatzdebatte von enormer Tragweite und Bedeutung für den gesamten Sport zu einem festgelegten Zeitpunkt führen, der
a) zuvor mit allen Vereinen besprochen ist und
dem b) eine Erhebung vorausgeht was ein solcher Cut mit dem Sport in Bayreuth macht.

Weitreichende Folgen

Man macht es sich zu leicht, wenn man, um auf die konkrete Situation Städtisches Stadion zu kommen, jetzt nur die Auflagen des DFB kritisiert, die er für einen Aufsteiger in die 3. Liga vorgibt. Oder sagt: soll doch die Spielvereinigung die Energiekosten im und um das Stadion selbst tragen. Sie kriegt ja auch Fernsehgelder. Dann müsste man nämlich auch alle weiteren Nutzungs- und Energiekosten auf die Vereine umlegen. Und das wäre nichts anderes als das Ende des Leistungssports in Bayreuth.

Das Aus mit einem Federstrich?

Ja, dieses Aus kann man mit einem Federstrich besiegeln, indem man die zugegebenermaßen wuchtigen Forderungen des DFB nicht erfüllt oder sie – wissend, dass die Spielvereinigung sie alleine nicht erfüllen kann – dem Verein überträgt, wie es jetzt aus den Reihen der SPD, der Grünen und womöglich auch von anderen gefordert wird. Aber da machen wir nicht mit. Weil das vermutlich nicht nur das komplette Aus für die aufstrebende Spielvereinigung wäre, sondern eine ernste Gefahr für den Gesamtverein. Das sollten all jene berücksichtigen, die hier immer nur über willfährige Unterwürfigkeit einer Kommune gegenüber einigen wenigen Profisportlern faseln. Gert-Dieter Meier: „Es geht doch hier nicht um ein paar Quadratmeter „Protzrasen“ oder um den gierigen DFB, es geht auch und vor allem um die Zukunft des Fußballsports. Es geht um die Spielvereinigung, die seit langem viel Geld in die eigene Struktur und in das Projekt Profifußball investiert;  es geht damit auch um die Zukunft eines Vereins, der bestens aufgestellt in eine spannende Zukunft durchstarten will; es geht um 25 aktive Mannschaften mit über 300 Kindern und Jugendlichen, die wir, erfüllen wir die DFB-Auflagen nicht, einer Zukunft mit Perspektiven berauben.“

Mehrwert durch (Sport)Marken

Einer Perspektive übrigens, die nicht nur einigen wenigen etwas bringt, sondern der ganzen Stadt Mehrwert, nationale Aufmerksamkeit, Umsatz bringt. Was benennen denn die Menschen außerhalb Bayreuths, wenn man Ihnen den Namen Bayreuth zuruft? Zuerst die Festspiele, dann aber meist schon die Spielvereinigung und Steiner Bayreuth oder neuerdings eben Medi Bayreuth. Es geht um Marken, die Bayreuth ausmachen. Es geht um Sport-Tradition. Es geht um Leuchttürme. Und ein Proficlub mit regelmäßiger TV-Präsenz, da werden wir uns kaum streiten, trägt maßgeblich zur Bildung einer neuen Marke bzw. einer Revitalisierung einer Marke bei.

 

Stadtrat ist gefordert
  • Ja, wir brauchen das Flutlicht, vermutlich sogar vordringlich. Ja, wir brauchen früher oder später auch die Rasenheizung. Wir müssen die Sicherheitsauflagen des DFB erfüllen. Wir müssen unser Stadion endlich fit machen für die Zukunft. Das ist in den zurückliegenden Jahren leider versäumt worden.
  • Was wir wann brauchen, muss in weiteren Gesprächen mit dem DFB besprochen und geklärt werden. Vor der Klammer steht dabei sicherlich, dass die Auflagen des Verbands massiv und in Teilen maßlos übertrieben sind. Aber diese Erkenntnis hilft uns zum einen in dieser konkreten Situation nicht weiter. Zum anderen schaffen wir als Stadt Bayreuth den Auflagen-Katalog niemals im Alleingang aus der Welt, solange alle anderen Kommunen ihn Jahr für Jahr erfüllen. Deshalb: Wir müssen mit dem DFB reden und mit ihm machbare Übergangsfristen aushandeln, anstatt immer nur pauschal über die „bösen Fußball-Buben“ zu schimpfen. Andere Städte schaffen das ja auch.
  • Aber wir müssen dabei auch vernünftig bleiben. Wenn wir wissen, dass wir die Rasenheizung irgendwann brauchen, dann sollten wir sie jetzt, da wir ohnehin einen neuen Rasen nebst Drainage brauchen, mitmachen. Alles andere wäre Kasperltheater. Die öffentlich gehandelte Summe von 1,1 Millionen Euro beinhaltet neben Drainage und Rollrasen auch die etwa 400.000 Euro für die Rasenheizung. Im Übrigen gibt es für Drainage und Rollrasen rund 300.000 Euro Zuschuss. Bauen wir die Rasenheizung aber erst später ein, schlüge eine Rasenheizung dann schon mit etwa 800.000Euro zu Buche, weil wir nochmal einen neuen Rasen bräuchten. Obendrein verlören wir die Gewährleistung für die Drainage. Deshalb ist es auch gut, dass der Stadtrat das Paket Rasen/Drainage/Heizung bereits beschlossen hat.
  • DU-Stadtrat Dr. Wolfgang Gruber, der ja auch Geschäftsführer der Spielvereinigung Bayreuth ist, ergänzt: „Nicht alles, was jetzt notwendig ist, ist eine DFB Auflage. Fehlende, unbefestigte und unbeleuchtete Fluchtwege sind mit oder ohne DFB ein Mangel. Und eine 40 Jahre alte Bestuhlung, die eine Brandgefahr darstellt und die notwendigen Brandschutzbestimmungen nicht erfüllt, gehört ausgetauscht, wenn man das Stadion weiter nutzen will. Auch Licht in einem Freilichtstadion sollte für eine Stadt wie Bayreuth eher eine Normalität als Exklusivität sein. Wenn wir das HWW-Stadion nicht zu einer zeitgemäßem Stadion sanieren, wird es weiter verfallen und außer für den Schulsport nicht mehr genutzt werden. So, wie sich das Städtische Stadion derzeit präsentiert, wird es dort, ganz unabhängig von der SpVgg, keine großen Veranstaltungen in Bayreuth mehr geben können!
Reden wir drüber

In der Sitzung des Bauausschusses hat DU-Stadtrat Gert-Dieter Meier in diesem Zusammenhang angeregt, nicht nur mit dem DFB sehr schnell ins Gespräch zu kommen, sondern auch die Stadt Aschaffenburg zu konsultieren. Weil auch dort ein Stadionausbau ansteht. Weil auch die Viktoria Aschaffenburg ihr Stadion fit für die Dritte Liga machen muss. Auch dort geht es um Rasenheizung, Flutlicht und Sicherheit. Allerdings werden dort in der Öffentlichkeit andere Summen genannt als in Bayreuth. Während in Bayreuth das Paket Stadionsanierung auf drei bis sechs Millionen Euro taxiert wird, will man in Aschaffenburg zumindest im ersten Schritt mit rund 1,5 Millionen Euro auskommen – obwohl das dortige Stadion noch um rund 4000 Plätze erweitert werden muss.

Es geht um unser Stadion

Wolfgang Gruber und Gert-Dieter Meier, die beiden Stadträte der Unabhängigen, unterstützen aus Überzeugung den Breitensport; sie betonen aber auch das: „Wir wissen aber auch sehr gut, was wir als Stadt vom Profisport haben. Der nämlich beflügelt den Sport insgesamt. Deshalb stehen wir zu unserer Verantwortung, deshalb werden wir uns für die Sanierung unseres Bayreuther Stadions aussprechen. Das ist unsere Immobilie, die wir nicht vergammeln lassen dürfen. “ Zumal das Stadion auch von Schulen und anderen Vereinen genutzt wird. Und das Stadion nach der Sanierung auch wieder  für Open Airs oder andere Kulturveranstaltungen taugt.

 

 

 

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