DU-Stadtrat Dr. Wolfgang Gruber gibt sich mit oberflächlicher Antwort aus dem Rathaus zum Thema Schwimmunterricht nicht zufrieden
Der Bayreuther Stadtrat Dr. Wolfgang Gruber (FDP/DU) zeigt sich in einem Schreiben an die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe tief enttäuscht darüber, wie die Stadt mit seinem Antrag zur einer Verbesserung des Schwimmunterrichts umgegangen ist. „Es ist für mich völlig unverständlich, weshalb in einer so unverfänglichen Frage der Schwimmausbildung für Kinder die Oberbürgermeisterin und die zuständige Referatsleiterin so oberflächlich abwehrend agieren. Der von mir gestellt Antrag – zulässig oder nicht – ist völlig unpolitisch und sollte alle Bürger dieser Stadt berühren.“
Gruber, Stadtrat des Vereins „Die Unabhängigen“, hatte bereits am 25. November einen Antrag zum Schwimmunterricht gestellt (die Bayreuther Sonntagszeitung berichtete). Was dann geschah? „Seitens der Frau Oberbürgermeister wurde mir mitgeteilt, dass ein Antrag zu diesem Thema nicht für den Stadtrat zulässig sei, da diese Angelegenheit Sache der zuständigen Verwaltungsstellen wäre. Man würde sich der Problematik annehmen.“ Tatsächlich erreichte Gruber am 21. Dezember 2018 ein Schreiben der Bayreuther Sozialreferentin Manuela Brozat, das Gruber freilich nicht zufriedenstellte. Des DU-Stadtrats Begründung: „Eine inhaltliche Stellungnahme zu meinem Anliegen habe ich nicht erhalten.“
„Tiefe Enttäuschung“
Gruber wörtlich: „Zunächst darf ich meine tiefe Enttäuschung darüber zum Ausdruck bringen, mit welcher Oberflächlichkeit Frau Brozat hier antwortet. Ein Bemühen und ein „hohes städtisches Engagement“ sehe ich in dieser Antwort nicht offenbar werden. Das Thema Schwimmunterricht bei Kindern ist ein wichtiges Thema. Todesfälle im letzten Sommer in unmittelbarer Umgebung habe dies gezeigt. Der bundes- und landesweite Trend ständig steigender Badeunfälle kann auch für Bayreuth nicht negiert werden, oder gibt es hier etwa Zahlen? Von 3017 Grundschülern (Quelle Anfrage Müller) können nur 26,3 Prozent 25 m eigenständig Schwimmen (Anforderung Seepferdchen). Damit bestätigen sich ja geradezu die Zahlen, die bei einer Expertenanhörung im Bayerischen Landtag im Februar 2018 genannt wurden.“ Danach können 70 Prozent der Kinder im Freistaat nicht sicher schwimmen.
Begründung nicht hinnehmbar
Die Sozialreferentin führte zudem in ihrer Antwort an, dass als geeignete Lehrbecken das SVB Hallenbad und das Stadtbad zur Verfügung stünden. Gruber dazu: „Tatsächlich untersagt der SVB Bayreuth externen Schwimmlehrern den Unterricht im SVB Hallenbad unter dem Hinweis, es handele sich um ein Vereinsbad. Bei rund einer Millionen Euro Zuschüssen durch die Stadt Bayreuth jährlich zum Betrieb dieses Vereinsbads ist eine solche Begründung nicht hinnehmbar.“ Frau Brozat sei über dieses Vorgehen entweder nicht informiert oder sie billige ein solches Verhalten.
„Unsinnige Sondergebühr“
Auch die Nutzung im Stadtbad werde „erkennbar erschwert“, schreibt Gruber und ergänzt: „Nach meiner Information ist das Baden im Stadtbad für Kinder vor dem 6. Lebensjahr kostenfrei. Kommen diese Kinder aber zum Schwimmunterricht durch ‚private‘ Anbieter, müssen diese Kinder Eintritt bezahlen. Aus meiner Sicht ist dies eine willkürliche, abwehrende Preispolitik gegen Schwimmkurse bei Kindern. Träger dieser Preispolitik sind die Stadtwerke. Ziel meines Antrags war es, dass die Stadtverwaltung und der Stadtrat hier seinen Einfluss geltend machen, um diese unsinnige Sondergebühr für Schwimmunterricht zu beenden. (Anmerkung: Die begleitenden Eltern zahlen selbstverständlich Eintrittsgelder!)“
Viele Fragen offen
Völlig unbeantwortet sei aber seine eigentlichen Anliegen geblieben, nämlich:
* Kostenfreie Schwimmzeiten für qualifizierte Ausbildung von Kindern
* Garantierte Nebenerwerbserlaubnis für angestellte Bademeister/Innen der Bäderbetriebe außerhalb ihrer Arbeitszeit auch für den eigenen Arbeitsplatz
* Konzept zur Zusammenarbeit mit der sportwissenschaftlichen Fakultät der Uni Bayreuth
Antrag geht alle Bürger an
Grubers Fazit: „Es ist für mich völlig unverständlich, weshalb in einer so unverfänglichen Frage der Schwimmausbildung für Kinder die Oberbürgermeisterin und die zuständige Referatsleiterin so oberflächlich abwehrend agieren. Der von mir gestellt Antrag – zulässig oder nicht – ist völlig unpolitisch und sollte alle Bürger dieser Stadt berühren. Bayreuth ist – belegt durch die Zahlen der der Stadtverwaltung – eben keine „glückselige Insel der schwimmenden Grundschüler“! Lassen Sie uns bitte erkennbar etwas dafür tun, dass die Kinder dieser Region zu 80 Prozent nach der 2. Klasse in der Lage sind, im Wasser 25 m selbständig zu schwimmen. Dies könnte junge Leben retten und dafür sollte uns kein Euro zu viel sein!“